Der Krise begegnen: Mitgliederversammlung der KEB Bayern

München (28. Mai 2022) – Kirchenkrise, Corona, Klimakrise, Krieg: In gesellschaftlich herausfordernden Zeiten sucht auch die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Bayern nach Antworten auf die drängendsten Probleme und Konflikte unserer Gegenwart. Nach zweijähriger Präsenzpause trafen sich am 27. und 28. Mai rund 150 Vertreter_innen der Mitgliedseinrichtungen, um neue Impulse für ihre Arbeit vor Ort mitzunehmen.

Zu Beginn der Veranstaltung verdeutlichten Eva Jelen, Geschäftsführerin der KEB Bayern und Konrad Haberger, Fachreferent für inhaltliche & konzeptionelle Weiterentwicklung, wie hohe Ansprüche an Christentum und Kirche in Form von pastoralen Konstitutionen, Enzykliken oder päpstlichen Botschaften oft unsanft auf die Realität prallen: In einer Zeit, in der der Missbrauchsskandal immer mehr Menschen aus der Kirche treibt. In der die Forderungen aus der Umweltenzyklika „Laudato si‘“ weiter zu verhallen scheinen. In der ein Krieg in Europa Zerstörung und Tod bringt und Millionen Menschen aus ihrem Land vertreibt.

Wie kann man, angesichts dieser überwältigenden Anzahl an Krisen, der Resignation entgegenwirken? Diese Frage stand neben der regulären Tagesordnung im Mittelpunkt der Impulse der Mitgliederversammlung.

In einem Vortrag mit dem Titel „Die Not sehen. Und handeln.“ erläuterte Tobias Utters, Referent für Grundsatzfragen und Kommunikation beim Landes-Caritasverband Bayern e. V., warum lang gewachsene Strukturen und Netzwerke von Sozialverbänden wie der Caritas in Krisensituationen unabdingbar sind: Innerhalb kürzester Zeit konnten so im März 2022 etwa Mitarbeiter_innen am Münchner Hauptbahnhof Geflüchteten aus der Ukraine die Ankunft erleichtern oder eine Hotline als Informationsquelle eingerichtet werden.

Anschließend diskutierte Tobias Utters in einer Podiumsrunde, moderiert von Dr. Achim Budde (Vorsitzender KEB Bayern), mit Dr. Ute Eiling-Hütig (MdL, CSU), Bettina Nickel (Katholisches Büro Bayern) und Kathi Peter­sen (Vorstand KEB Bayern) über die Ukraine-Krise und den Auftrag der KEB. Dabei machten die Teilnehmer_innen deutlich: Gerade in Krisenzeiten gilt es, da zu sein, zuzuhören und ansprechbar zu bleiben. So sieht Dr. Eiling-Hütig die kirchliche Erwachsenenbildung in einer Vorbildfunktion und wünscht sich Multiplikator_innen, die verdeutlichen, dass sich gesellschaftliches Engagement lohnt.

Exemplarisch für die Arbeit vieler Kolleg_innen präsentierten im Verlauf der Mitgliederversammlung vier Projektverantwortliche ihren Beitrag für eine zukunftsorientierte und zuversichtliche Katholische Erwachsenenbildung:

Die Veranstaltungsreihen „Etz soch amol - Online über Gott und die Welt reden“ und „Theologische Hofgespräche“ der KEB Nürnberg unter Leitung von Kathi Petersen wollen der Sprachlosigkeit angesichts der Kirchenkrise etwas entgegensetzen. In ungezwungenem Rahmen wird hier auch kontroversen Themen ein Raum gegeben.
Seit 2020 steht das Projekt "Kulturdolmetscher plus - sharing empowerment"® (KEB München und Freising, Dachauer Forum, Domberg-Akademie) für den interkulturellen Dialog. Mit großer Mehrheit beschloss die Mitgliederversammlung, dass das Projekt auch in den kommenden Jahren weitergeführt werden soll (siehe eigene Pressemitteilung).
Das Projekt „Klimafreundlich leben“ des Kreisbildungswerks Traunstein motiviert seine Teilnehmer_innen unter der Leitung von Hans Glück spielerisch, vom Reden ins Handeln zu kommen und durch Veränderung im Alltag einen ganz konkreten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Dass Krisen auch Chancen mit sich bringen, erlebte die KEB im Erzbistum Bamberg unter der Leitung von Dr. Agnes Rosenhauer. Während der Corona-Beschränkungen wurden dort unter dem Motto „KEB@Home“ neue digitale Begegnungsräume geschaffen, um gemeinsames Lernen zu ermöglichen.

Abschließend dankte der KEB-Vorsitzende Dr. Achim Budde allen Teilnehmer_innen: „Nach zwei Jahren ohne Mitgliederversammlung vor Ort war die physische Präsenz für uns alle bereichernd – für das gemeinsame Nachdenken und gemeinsame Nachdenklichkeit in Krisenzeiten. Ich bin mir sicher, dass wir nun alle gestärkt und mit neuer Zuversicht an die Arbeit gehen“.

 

Nähere Informationen:

Magdalena Schneider, magdalena.schneider@keb-bayern.de
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0151 723 887 92

 

Katholische Erwachsenenbildung (KEB) ist ein eigenes kirchliches Handlungsfeld. Vor dem Hintergrund ihres religiös-weltanschaulichen Standorts bringt sie wichtige Akzente in das gesellschaftliche Gespräch ein. Sie versteht sich als eigenständiger und gleichberechtigter Teil des pluralen öffentlichen Bildungswesens.

Die wichtigste organisatorische Säule der KEB bilden in Bayern die Bildungswerke auf der Ebene von Stadt- bzw. Landkreisen. Sie bieten ein umfangreiches, regional verankertes Bildungsprogramm an, das Initiativen von Kirchengemeinden, Verbänden, Bildungshäusern und Einzelpersonen einschließt. In die KEB-Strukturen sind auch die überdiözesanen und diözesanen Akademien und Bildungshäuser sowie die Bildungswerke katholischer Verbände auf Landes- und Diözesanebene eingebunden.